Wenn Chorleiter Jochem Röttig den Ton angibt und die Sängerinnen und Sänger des Kirchenchors St. Cäcilia Merten im Gottesdienst ihre Stimmen erheben, herrscht in der Pfarrkirche St. Agnes festliche Stimmung. Und, das ist, wenn auch unter wechselndem Dirigat, schon seit der Gründung im Jahr 1888 so.
Damals trug der Chor noch den Namen „Mertener Kirchenchor“. Dirigent war der Lehrer Schmitz und Präsident der Schulrektor Schulten.
„Zweck des Vereins sind die Pflege des ein- und mehrstimmigen Kirchengesangs, Übung eines tugendhaften Lebenswandels und Befestigung der Freundschaft“, schrieben sich die Mitglieder damals auf die Fahne. 1891 schloss sich der Chor dem „Allgemeinen deutschen Cäcilien-Verein“ an und nennt sich seitdem „Kirchenchor Cäcilia“.
In den Statuten heißt es: „Der Verein wendet seine Sorgfalt dem gregorianischen Choral, dem mehrstimmigen kirchlichen Gesange, dem Kirchenliede in der Volkssprache zu. Es ist dem Verein auch gestattet, mitunter ein weltliches Lied einzuüben.“ Das machen die Cäciliensänger noch heute. So überraschten sie die Gäste bei einem Maifest der Dorfgemeinschaft mit dem bekannten Kölner Karnevalslied „Rut sin de Ruse“ von „De Boore“. Zwischen 1888 und 1911 probte der Cäcilienchor zwei Mal zwei Stunden pro Woche. Daher wurden die Leistungen von allen sehr gelobt.
So am 26. Februar 1893 bei der großen Papstfeier zum 50-jährigen Bischofsjubiläum seiner Heiligkeit Papst Leo XIII im Saal Haupt in Eitorf. Der Chor präsentierte drei Papsthymnen und gemeinsam mit anderen Singgemeinschaften den Choral „Der du an Petri statt“. „Sämtliche Lieder wurden exakt und tadellos vorgetragen, bei schön deutlich gesprochenem Text. Und, der Verein erzielte nicht nur den Applaus der großen leicht zujauchzenden Menge sondern auch privatim eine rühmliche Anerkennung vonseiten mehrerer Musikkenner des geistlichen und des Lehrerstands“, heißt es in der Chronik.
Der Kirchenchor Cäcilia kann in seiner langen Geschichte auf viele Höhepunkte zurück blicken. Ein ganz besonderer war die Feier zur Glockenweihe und Reparatur der Orgel im Jahr 1927. Das Geläut wie das Kircheninstrument waren dem im Ersten Weltkrieg zum Opfer gefallen. Ein Orgelbauer aus Siegburg hatte die Orgel restauriert und ein Glockengießer aus Westfalen sorgte für eine h-, eine a- und eine d-Glocke, die im Triumphzug auf einem Wagen von Happach aus über Bach nach Merten gebracht wurde.
Bewohner aus Happach, Bach und Merten hatten drei Triumphbögen errichtet und den Glockenwagen angemessen geschmückt. Für die Dekoration der St. Agnes-Kirche hatten Bewohner der Mertener Höhe die Verantwortung übernommen. Im Schlosspark wurden die Glocken geweiht und der Kirchenchor war bei der dreitägigen Feier ständig in Aktion.
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Orgel erneut beschädigt und der Kirchenchor setzte über Jahre alles daran, das Instrument wieder in Schuss zu bringen. Die Mitglieder sammelten bei allen möglichen Anlässen Geld, mussten sich aber bis 1955 gedulden. Dann erst war die nötige Summe in der Kasse. Im Oktober des Jahres wurde sie im Rahmen einer Festmesse, mitgestaltet vom Kirchenchor, eingeweiht.
So viel zur Historie: Heute treffen sich die Mitglieder jeden Mittwoch im Dorfhaus, um unter Leitung von Jochem Röttig neue kirchliche und weltliche Lieder einzustudieren. Zum Patrozinium von St. Agnes gestaltet der Chor nicht nur die feierliche Messe in der Kirche. Im Anschluss wird traditionell zur Agneskirmes mit Erbsensuppe, Kaffee und Kuchen ins Dorfhaus eingeladen.
Neue Sängerinnen und Sänger sind willkommen.
Informationen erteilt der Vorsitzende, Konrad Neitzke, 0 22 43/61 23.
Text: Anke Eifel/Bilder: Ute Lichius/Anke Eifel