Die Sieg ist das größte Biotop in der Umgebung, und für die Menschen in Merten, Bach und Happach gehört sie zum Leben dazu.
Die Sieg ist einerseits als Trennlinie zwischen den Dörfern zu betrachten, andererseits lässt sich davon niemand beeindrucken. Die Brücke, über die man von Bach aus nach Merten gelangt, ist ebenso ein Bindeglied wie die Vereine, die die Bewohner der Dörfer zu den unterschiedlichen Anlässen zusammen führen.
Die Sieg begeistert Jung und Alt. Als Bademöglichkeit und als beliebtes Ziel für Spaziergänger, Walker, Jogger und natürlich für Hundebesitzer, die ihre Lieblinge am Ufer ausführen.
An der Leine wie es sich gehört, denn die Sieg wurde im Rahmen des Europäischen Ökologischen Schutzsystems „Natura 2000“ als FFH-Gebiet ausgewiesen. Ihre Nutzung mit Kanus, Kajaks, Schlauchbooten und Ruderbooten ist reglementiert. Wenn der Wasserstand nicht ausreichend ist, müssen die Boote am Ufer bleiben.
In Eitorf muss der Pegel mindestens bei 30 Zentimetern liegen. Erst dann können sich die Kanuten langsam in Richtung Siegburg treiben lassen. Flöße oder Modellschiffe sind generell nicht gestattet. Das Betreten der Uferregionen und das Baden ist nur an gewäsernahen Erholungsbereichen erlaubt, so im Bereich des Campingplatzes in Happach.
Aber auch sonst hat die Sieg allerhand zu bieten. Angler hoffen in Dämmerstunden auf den besten Fang. Sie verfluchen wahrscheinlich Fischreiher und Kormorane, die ihnen oft genug die köstliche Mahlzeit streitig machen. Für alle, die zu Fuß unterwegs sind, gibt es jede Menge zu sehen.
Enten paddeln, ihre Jungen im Schlepptau, mit hohem Tempo in Nähe des Ufers. Libellen surren durch die Luft, Schmetterlinge aller Arten ziehen die Blicke auf sich und scheue Eisvögel wippen auf den Ästen der Sträucher und Bäume. Seit drei oder vier Jahren haben sich sogar Nilgänse und Möwen angesiedelt. Sie werden den Anglern gewiss auch nicht so richtig willkommen sein.
Die Nilgänse haben 2011 erstmals Junge aufgezogen. Drei Stück an der Zahl, die von ihren Eltern laut zeternd bewacht wurden, sobald sich Spaziergänger näherten. Auch die Flora ist nicht zu verachten.
Ziemlich ungemütlich kann es in der Siegaue werden, wenn der Winter vorbei ist und die Schneeschmelze einsetzt. Regelmäßig treiben die Hochwasser im Frühjahr den Bewohnern in Bach die Sorgenfalten auf die Stirn. Oft kann man zusehen, wie das Wasser steigt, die Heuwiesen überflutet, die Felder des Biobauern ebenso und links der Siegbrücke einen See entstehen lässt. „Land unter“ heißt es dann auch auf dem Campingplatz. Die Schäden hielten sich bislang jedoch in Grenzen. Mit der Flut wird natürlich jede Menge Abfall angespült, so dass die Sieguferreinigung eine ziemlich anstrengende Angelegenheit ist.
Text/Bilder: Anke Eifel; Quelle: „Merten-Sieg“ von Pater Gabriel Busch