St. Agnes

St. Agnes

Das Wahrzeichen von Merten

St. Agnes ist seit Jahrhunderten das Herz des kirchlichen Gemeindelebens in Merten
Die St. Agnes Kirche ist seit Jahrhunderten die Mitte des Gemeindelebens in Merten. Das exakte Datum ihrer Weihe ist nicht bekannt. Wie das frühere Kloster wurde sie 1217 erstmals in einer Urkunde erwähnt.  Kunsthistorische Indizien sprechen jedoch dafür, dass mit dem Bau des Gotteshauses bereits um 1170 begonnen wurde. Gewidmet ist die Kirche der Agnes von Rom, die um 250 dort auf grausame Weise ums Leben gebracht wurde. Sie wird als Märtyrerin, geweihte Jungfrau und Heilige verehrt.

Ihr Gedenktag ist der 21. Januar. In der katholischen Kirche gilt die Heilige Agnes als Schutzpatronin der Jungfrauen, Verlobten und der Keuschheit.Laut Überlieferung stammte sie aus einer römischen Adelsfamilie. Als der Sohn des Präfekten von Rom die zwölfjährige Agnes zur Frau nehmen wollte, bekannte sie, dass sie ihn niemals heiraten könne, da sie die Ehelosigkeit um Christi willen gelobt hatte. Daraufhin ließ man Agnes vor Gericht stellen. Auch die Drohungen des Richters konnten sie von ihrem Gelübde nicht abbringen.

Da das römische Recht die Hinrichtung von Jungfrauen verbot, befahl man, Agnes vollständig zu entkleiden und anschließend zu vergewaltigen. Doch ihre Haare bedeckten auf wundersame Weise ihren gesamten Körper, und der ganze Platz erstrahlte in weißem Licht. Bei dem Versuch sie zu vergewaltigen, wurde der Sohn des Präfekten von einem Dämon heimgesucht und starb. Agnes rief ihn aber durch ihr Gebet ins Leben zurück, worauf sie als Zauberin oder Hexe bezeichnet wurde.

Als man Agnes daraufhin auf dem Scheiterhaufen verbrennen wollte, wich selbst das Feuer vor ihr zurück. Schließlich enthauptete sie ein römischer Soldat mit dem Schwert in der Art, wie man damals Lämmer tötete. Daher erscheint in Brauchtum und Ikonographie die Heilige Agnes oft in Verbindung mit einem Lamm (lateinisch: agnus).

Ihre Gebeine befinden sich in der Kirche Sant’Agnese fuori le mura (Sankt Agnes vor den Mauern) an der Via Nomentana in Rom. Der Bau ist mit dem Mausoleum Santa Costanza verbunden.

Die römische Kirche Sant’Agnese in Agone an der Piazza Navona steht der Legende nach an der Stelle, an der Agnes das Martyrium erlitt.Die Rektoratskirche St. Agnes in Merten, eine flachgedeckte Pfeilerbasilika, verkörpert den Typus der frühstaufischen Baukunst im Rheinland. Im Jahre 1699 wurden Kloster und Kirche durch einen Brand total zerstört; der Wiederaufbau zog sich über Jahrhunderte hin.Der Restaurierung um 1950 ist es zu verdanken, dass die Kirche in ihren romanischen Urzustand versetzt worden ist. Es fehlt jedoch der vollständige Nordturm. Im Hauptchor blieb der gemauerte Altarblock (Mensa) aus romanischer Zeit erhalten (erneuerte Deckplatte), im südlichen Nebenchor das Taufbecken (Piscina) aus einer Säule mit einem Würfelkapitell.


Die Ausstattung der Kirche hat im Verlauf der Jahrhunderte durch Raub und Krieg wiederholt Verluste erlitten. Erhalten sind die holzgeschnitzten farbigen Heiligenfiguren der Agnes, des Augustinus, des Nikolaus, des Josef und des Johannes Nepomuk aus dem frühen 18. Jahrhundert. Zum Kirchenschatz gehören auch eine Mutter-Gottes-Statue aus der Zeit um 1700 sowie eine silberne, zum Teil vergoldete Sonnenmonstranz und ein Kelch aus der Goldschmiede des Kölner Conrad Frings (um 1730).

Fronleichnam startet an der Kirche die Prozession, an Palmsonntag wird die Heilige Kommunion gefeiert und darüber hinaus führen die sonntäglichen Messen die Gläubigen regelmäßig zusammen. In St. Agnes werden Kinder getauft, Ehen geschlossen und Messen für Verstorbene gelesen. Der Friedhof liegt in unmittelbarer Nähe. Als einziger herrschaftlicher Grabstein ist der von Wilhelm von Selbach an der Klosterkirche erhalten geblieben. Die Aufbahrungsstätte vor dem Friedhofseingang wurde vom Männergesangverein gestiftet.

Text/Bilder: Anke Eifel; Quelle: „Merten-Sieg“ von Pater Gabriel Busch

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