Bach

Bach

Das Dorf an der Sieg

Während Merten noch zum Bergischen Land zählt, gehört Bach zum Gebiet des Westerwalds, wenn auch am äußersten Rand. 
Viele neuere Wohngebäude prägen das Bild in Bach, vor allem auf der rechten Seite der Landstraße 333, die den Ort teilt. Das älteste Gebäude im Dorf ist die Mühle.

Sie wurde 1555 erstmals urkundlich erwähnt. Damals hatte das Kloster Merten sie dort angesiedelt, weil die bisherige Mühle an der Sieg vom Hochwasser schwer beschädigt worden war. Noch heute tritt die Sieg hin und wieder über die Ufer, jedoch ohne den Anwohnern Schaden zuzufügen. Die Häuser sind weit genug entfernt.

Ende August 2002 hatten die Menschen in Bach dennoch mit der Flut zu kämpfen, aber die kam aus einer ganz anderen Ecke. 110 Liter Regen pro Quadratmeter sorgten dafür, dass aus dem 9,9 Kilometer langen Krabach, der bei Bach in die Sieg mündet, ein reißender Fluss wurde. In wenigen Minuten stand das Wasser meterhoch in den Häusern.
Als es abfloss, hinterließ es in rund 40 Gebäuden eine dicke braune Schlammschicht. Die Bilder ähnelten den Eindrücken aus den Hochwasser-Gebieten an der Elbe:

Der fast völlig zerstörte Hausrat der Bewohner stand am Straßenrand. 16 Tonnen Sperrmüll mussten beiseite geschafft, die Häuser vom Schlamm befreit und wieder instand gesetzt werden. Die verheerenden Spuren sind inzwischen längst beseitigt. Aber die Angst bleibt, auch wenn der Krabach im Bereich der Siegbrückeneinmündung mit einer stählernen Schutzwand gesichert wurde.

In Bach leben viele Familien mit Kindern, die im oberen Dorf, am Krabach und in der Siegaue paradiesische  Spielplätze finden. Das bewaldete Krabachtal, das im Osten an die Ortschaft angrenzt und zum Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen ist, bietet Gelegenheit zu ausgedehnten Spaziergängen.

Wer sich im Sommer zu Fuß auf den Weg macht, findet am Talrand, an der Schäferstraße, den naturnahen Garten von Ruth und Christian Lindner. Auf dem rund 6000 Quadratmeter großen Areal umrahmen Bruchsteinmauern farbenfrohe Staudenbeete und einen Gemüsegarten, in dem auch Zucchini, Kürbisse und allerlei Kräuter wachsen. Ruth und Christian Lindner nutzen ausschließlich Saatgut aus der Region. Ihr Ziel ist es, heimische Pflanzen zu kultivieren und zu erhalten.

Der Garten bietet ein ansprechendes Bild, das durch Keramikskulpturen zusätzlich aufgewertet wird. Seit 2010 lädt das Paar zum „Tag der offenen Gartenpforte“ ein und macht das kleine Paradies der Öffentlichkeit zugängig. Die Lindners unterhalten eine Keramikwerkstatt, wo sie Raku-Unikate und handgedrehtes Porzellan herstellen.

Jedes Jahr im Sommer präsentieren in ihrem Garten unter dem Motto „Mischwerk“ die unterschiedlichsten Künstler ihre Werke. Die Besucher können dann auch selbst ihre kreativen Fähigkeiten auf die Probe stellen. Auf der anderen Wegseite hält das Paar eine kleine Herde Kamerunschafe, die vor allem die kleinen Besucher immer wieder begeistert. Geplant ist ein kleines Gartencafé, das in den Sommermonaten geöffnet sein soll.

Auf einem Grundstück oberhalb der Uckerather Straße hat der Uhu Urmel sein Zuhause. Er lebt in einer der großen Volieren des „Rabe Jakob-Hauses“ von Angelika Bornstein. Sie ist der zweite Vorsitzende der Vogelnothilfe, die ihren Sitz in Siegburg hat, aber auf dem Bornsteinschen Grundstück ihre Wildvogel-Auffangstation betreibt.

Spatzen, Amselkinder, Grünfinken, Meisen oder Eichelhäher, die verletzt wurden oder aus dem Nest gefallen sind, werden aufgepäppelt und später wieder ausgewildert. 2011 nahm Angelika Bornstein 300  Vögel auf, darunter auch Krähen, Elstern und streng geschützte Dohlen. Störche, Wildgänse, Schwäne und Enten gehören immer wieder zur Gästeschar.

Verletzte Greifvögel pflegen Dagmar und Klaus Schröter auf ihrem Grund und Boden im Dienst der Greifvogelstation Hagard, einem Zusammenschluss von Falknern. Dachverband ist die Kreisjägerschaft Bonn/Rhein-Sieg. Die Schröters arbeiten auch mit Angelika Bornstein zusammen. In Kooperation mit Tierärzten werden die Vögel bis zur Auswilderung betreut. Das Paar hält aber auch selbst Bussarde und Falken, die regelmäßig für die Jagd trainiert werden.

Einen richtigen Bauernhof gibt es in Bach nicht mehr, auch, wenn auf einigen Weiden Rinder, Schafe oder Ziegen zu finden sind und auf den verpachteten Heuwiesen rund ums Dorf regelmäßig Winterfutter eingebracht wird.

Für den ausgedehnten Gemüseanbau an der Sieg ist die Biolandgärtnerei Hüsgen aus Hennef-Süchterscheid verantwortlich. Ihre Mitarbeiter sind jeden Tag vor Ort, um Blatt-Salate, Sellerie, Kohl, Wirsing, Lauchzwiebeln und Co zu hegen und zu pflegen. Später kommt das Gemüse erntefrisch auf den Ladentisch oder per Gemüse-Abo in die Haushalte.

Text/Fotos: Anke Eifel

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